Hoffnung für die Liebe - Band 3 - Weißt du, wann es Liebe ist?

1. Kapitel

Arthur Morbach liebte diese frühe Morgenstunde. Die frische Luft sog er tief in seine Lungen. Sie befüllte seinen Körper mit Sauerstoff, belebte ihn. Die Müdigkeit machte neuem Tatendrang und kraftvoller Energie Platz. Auf dem Weg zu den Stallungen ließ er den Blick über sein Anwesen schweifen. Zu seiner Rechten lagen die riesigen Weideflächen und die Reitplätze. Davor ragte das mattgelbe, zweistöckige Herrenhaus mit seinen Gesimsen, den Anbauten und dem Satteldach mit den zahlreichen Gauben in die Landschaft. Zur Linken erstreckten sich die Wirtschaftsgebäude mit den länglichen Backsteinbauten, in denen zwei unterschiedlich große Reithallen und die Boxen für die hundert Pferde, die sich zurzeit auf dem Hof befanden, untergebracht waren. Inmitten eines riesigen Rondells ragte die dreihundert Jahre alte Linde als Wahrzeichen gen Himmel, die dem Hof den Namen verlieh – »Lindenhof«. Drumherum breitete sich eine gepflasterte Fläche aus, die das Herrenhaus und die Stallungen miteinander verband. Arthur Morbach atmete tief ein. Er nahm den speziellen Duft von Pferden, Heu und Natur wahr, der allgegenwärtig in der Luft lag. Kurz schloss er die Augen. In ihm breitete sich Stolz über sein Lebenswerk aus, das er mit harter und konsequenter Arbeit erzielt hatte. Doch nur eine Sekunde später legten sich Melancholie und Traurigkeit auf sein Gemüt. Der Entschluss, den er vor einiger Zeit schweren Herzens getroffen hatte, nagte an seinem Gewissen. Das entscheidende Telefonat mit dem Immobilienmakler Simon Berger lag ihm tonnenschwer im Magen, wie Blei. Er hatte, so schien es, den passenden Interessenten gefunden. Allzu gerne hätte er das Gestüt weitergeführt, so wie bisher. Nur sein fortgeschrittenes Alter von achtundsiebzig Jahren ließ dies nicht mehr zu. Seine Knochen schmerzten, wenn er morgens aus den Federn kroch. Die Arthritis verschlimmerte sich von Tag zu Tag. Die roten Zahlen, die sein Unternehmen seit zwei Jahren schrieb, bereiteten ihm ebenso Sorgen wie so vieles andere mehr. Er schnaufte. Den Kopf hängen zu lassen, war noch nie sein Ding gewesen. Dazu kam die Angst, wie Toni auf sein Vorhaben reagieren würde. Bis heute hatte er es nicht übers Herz gebracht, sie über seine Entscheidung zu informieren. Wie auch? Er wusste, dass sie explodieren würde! Dennoch würde sie sich mit seinem Plan abfinden müssen, ob sie wollte oder nicht. Ob sie sein Handeln verstand oder nicht. Er streckte sich, vergrub seine kalten Hände tief in den Taschen seiner dunkelgrauen Steppjacke und marschierte weiter zu den Stallungen. Die Boxentür zu Eskarios Box stand offen, im Eingang war eine Schubkarre, halb voll mit dreckigem Stroh beladen, geparkt. Dem fröhlichen Pfeifen nach zu urteilen, war es Max, der die Box mistete. »Guten Morgen Max«, begrüßte er den Burschen laut. Eine schwarze Kappe erschien in der Boxentür. »Guten Morgen, Herr Morbach. Heute scheint’s, wird ein prächtiger Tag. Die Tiere sind auch gut gelaunt.« Max schob seine Kappe zurück und sofort fiel ihm sein blonder Schopf in die Stirn. »Hast du Toni gesehen?« Der barsche Ton, ohne auf das Geplauder zu achten, ließ Max zusammenzucken. »Ist ausgeritten. Als ich heute Morgen meinen Dienst angetreten habe, war mein erster Job, Amigo zu satteln. Die beiden waren guter Dinge. Amigo konnte es kaum erwarten, mit Toni davon zu galoppieren.« Ein schiefes Grinsen verzog seine Lippen. Arthur missfiel es, wenn Toni allein ausritt. Die Angst, sie könnte vom Pferd stürzen, fraß ihn beinahe auf. »Toni soll sofort zu mir kommen, aber dalli!« Morbach wandte sich ab und stapfte in den angrenzenden Stall, wo sich die Jungtiere befanden. Die Fohlen entstammten der eigenen Zucht. Es waren Prachttiere, mit viel Adel, Anmut und Ausstrahlung, und allem Anschein nach charaktervoll, intelligent, ausdauernd und leistungsstark. Ob er damit Recht behalten sollte, würde sich allerdings erst in den nächsten Jahren zeigen. Zumindest hatte er ein Gespür dafür. Eines der Fohlen bemerkte ihn und kam an das Gitter des Laufstalls heran. Neugierig steckte es seinen Kopf durch die Absperrung und schnüffelte an seiner hingehaltenen Hand. Mit der Schnippe und der sonst abzeichenfreien Stirn sah es seinem Vater, dem Hengst Shadow, zum Verwechseln ähnlich. Auch die raumgreifenden und schwungvollen Bewegungen, die es beim Herumtollen über die Weide zeigte, zeugten von seiner edlen Abstammung. Ja, die Warmblüter waren sein ganz besonderer Stolz. Er hatte die familiäre Zucht auf ein neues Niveau gehoben. Seine Pferde waren fest im Spitzensport verankert, siegten regelmäßig auf internationalem Parkett und waren nachgefragt wie nie. Morbach strich ein letztes Mal über die Stirn des Fohlens und ging weiter. Dieses unschuldige Wesen wusste nichts von all seinen Problemen. »Glückliches Tier«, flüsterte er. Durch den angrenzenden Laufstall tobten zwei Haflingerfohlen und kollidierten beinahe mit den Mutterstuten, die mit tiefhängenden Köpfen dösten. Als er herantrat, hob eine davon, Trude, den Kopf, musterte ihn kurz und entspannte sich wieder. Sie war die Lieblingsstute seiner Schwiegertochter gewesen. Morbach schluckte. Sie hatte als zweites Standbein des Unternehmens den Reittherapie Betrieb groß aufgezogen, gewinnbringend gestartet und gemanagt. Wäre der Unfall nicht gewesen, dann wäre alles anders gekommen. Dann hätte er keine finanziellen Schwierigkeiten. Dann wären sie und sein Sohn noch hier und sein ganzes Lebenswerk stände nicht vor dem Ruin. Er machte sich auf den Weg zurück ins Haus. Zeit für das Frühstück. Als er ins Freie trat, hastete sein Gutsverwalter auf ihn zu.

»Einen prachtvollen guten Morgen, Herr Morbach. Schon wieder so früh auf den Beinen? Ist alles in Ordnung?«

»Guten Morgen, Sepp. Na ja, alles beim Alten. Wo kommst du her?«

»Von der oberen Weide. Da ist ein Loch im Zaun, das muss heute noch repariert werden, bevor wir die Muttertiere mit den Fohlen hinauftreiben. Ach ja, und die Futterbestellung liegt auf Ihrem Schreibtisch zur Unterschrift. Das muss heute noch gefaxt werden. Bitte unbedingt dran denken.« Arthur Morbach bestätigte mit einem Nicken und machte sich auf den Weg ins Haus. Punkt zehn Uhr zeigte die alte, mit Intarsien verzierte Kirschholz-Pendeluhr an. Keine Minute zu früh. Arthur Morbach segnete soeben die letzte Bestellung mit seiner Unterschrift ab, als es klopfte und sich die schwere Holztür zum Salon öffnete.

»Herr Morbach, Ihr Termin ist da«, meldete Marie.

»Gut, schicken Sie ihn gleich rein und geben Sie Sepp Bescheid, dass die Bestellungen zum Faxen fertig sind. Ach ja, und Toni …«

»… ist schon zurück und kommt bald«, ergänzte Marie, ohne den Gutsherren aussprechen zu lassen. Sie trat einen Schritt beiseite, um den jungen Mann, der die ganze Zeit hinter ihr gestanden hatte, eintreten zu lassen. »Bitteschön. Herr Morbach erwartet Sie.« Mit raschen Schritten entfernte sie sich.

Er ging um den Schreibtisch herum, um dem Mann entgegenzugehen und ihm zur Begrüßung die Hand zu reichen. Sein brünettes Haar glänzte im Licht der Büroleuchten und seine braunen Augen strahlten Freundlichkeit aus. Er war sportlich gekleidet in Jeans, T-Shirt und Jacke und machte auf ihn einen sympathischen ersten Eindruck.

»Freut mich, Sie kennenzulernen, Herr Morbach. Ich bin Jan Olsson.«

»Schön, dass Sie den weiten Weg auf sich genommen haben, um sich das Gestüt anzusehen. Wie war die Fahrt?« 

»Recht angenehm. Zum Glück war jetzt am Wochenende weniger Verkehr als befürchtet. Neun Stunden, allerdings mit Pausen, fährt man dann doch.«

»Oh, dann mussten Sie ja schon mitten in der Nacht losfahren?«

»Nein, ich bin bereits gestern angereist und habe mir in einer Frühstückspension ein Zimmer gebucht«, erklärte Jan Olsson.

»Okay, Sie sind also fit und bereit, sich mein Angebot anzuhören? Bevor wir beginnen, müssen wir noch auf Toni warten. In der Zwischenzeit erzählen Sie mir einmal Ihre Beweggründe. Was veranlasst jemanden aus Osnabrück dazu, ein Gestüt in Österreich kaufen zu wollen? Das ist nicht der nächste Weg.« Der Mann setzte soeben zu einer Antwort an, als sich die schwere Holztür öffnete und Toni mit ihrem Rollstuhl hereinrollte. »Na endlich, Kind, da bist du ja. Das wurde auch Zeit«, beschwerte sich Arthur bei seiner Enkelin. Er hoffte, seinem Tonfall war nicht zu entnehmen, wie ernst er die Rüge meinte.

»Großvater, ich musste heute mit dem Personal noch einiges für die Feriencamps besprechen und wir müssen noch eine Menge dafür vorbereiten.«

»Oh, das habe ich ganz vergessen. Okay, nun möchte ich dir erst einmal unseren Gast vorstellen, Herrn Jan Olsson aus Osnabrück. Herr Olsson, das ist meine Enkelin Antonia, von allen nur Toni genannt.«

Jan machte zwei Schritte auf sie zu, um ihr die Hand zu reichen. Sollte er erstaunt gewesen sein, dass sich hinter dem burschikosen Namen ein Mädchen verbarg, das noch dazu an den Rollstuhl gefesselt war, ließ er es sich zumindest nicht anmerken. Toni fixierte erst den Fremden und dann ihren Großvater.

»Darf ich fragen, worum es hier geht?«

»Nun, ich habe einen Entschluss gefasst. Ich werde das Gut verkaufen. Es ist für uns alle besser so.« So schwer es ihm auch fiel, sein Tonfall fiel sehr bestimmend aus.

»Du willst was?!«, schrie Toni ihn an. Sie ignorierte, dass sie nicht unter sich waren. Ihr Blick verriet ihre Fassungslosigkeit.

»Toni, jetzt reg dich nicht so auf«, versuchte er sie zu beruhigen. »Herr Olsson wird uns erzählen, warum er dieses Gestüt erwerben möchte, was seine Pläne dafür sind und uns sicherlich ein lukratives Angebot vorlegen.«

»Ohne mich! Du brauchst nicht in der Wir-Form zu sprechen. Du weißt ganz genau, dass ich niemals – verstehst du – niemals – verkaufen würde. Papa und Mama würden sich im Grab umdrehen, wenn sie das hier hören könnten!« Völlig außer sich schlug sie mit den Fäusten auf die Lehnen des Rollstuhls. Ihre Hände zitterten merklich. Zorn funkelte aus ihren sonst so sanften braunen Augen und wohl auch Unverständnis für seinen Entschluss.

»Toni, sei nicht so eigensinnig. So geht es nicht weiter. Du brauchst eine finanzielle Absicherung. Ich bin nicht mehr der Jüngste. Außerdem möchte ich die Gewissheit haben, dass du den Rest deines Lebens finanziell abgesichert bist, ohne die Last dieses Betriebes tragen zu müssen, sollte ich erkranken oder sterben. Noch dazu weißt du nicht, wie sich dein Gesundheitszustand entwickelt. Was ist, wenn du nochmals operiert werden musst?« Seine schlimmste Befürchtung war eingetroffen. Seine Enkelin akzeptierte seinen Entschluss nicht, zu sehr hing sie an ihrem Zuhause. Er verstand sie ja, aber trotzdem musste er für ihre Absicherung sorgen. Und dann kam noch der Standesdünkel dazu, seine festgefahrene Meinung, dass nur ein männlicher Nachkomme den Hof übernehmen durfte. Sollten sie ihn doch alle für verrückt halten.

»Ach, lass mal, die Ärzte haben eine Operation bereits ausgeschlossen.«

»Außerdem, wie willst du mit deiner Behinderung …?«

»Find dich damit ab, dass ich in diesem Ding festsitze! Ich habe es mir nicht ausgesucht, das kannst du mir glauben. Und warum sollte ich das Gestüt nicht weiterführen können? Wozu habe ich denn sonst die Ausbildung zur Pferdewirtin und zur Pferdewirtschaftsmeisterin mit Auszeichnung abgeschlossen? Nur weil ich nicht mehr laufen kann, willst du das hier alles aufgeben? Als mir Marie vor ein paar Tagen so was angedeutet hat, wollte ich ihr nicht glauben. Sie hatte Recht. Du willst unser Zuhause, mein Zuhause, verscherbeln.«

»Herr Olsson, entschuldigen Sie bitte unsere kleine Meinungsverschiedenheit, was die Zukunft des Gestütes betrifft. Toni, bitte hör dir einfach an, was Herr Olsson zu sagen hat und dann zeigen wir ihm das Anwesen. Heute brauchen wir keine endgültige Entscheidung treffen«, versuchte er seine Enkelin zu beruhigen. Jetzt, in diesem Augenblick, hätte er sich gerne selbst eine Ohrfeige verpasst für seine Feigheit, mit ihr nicht schon früher darüber gesprochen zu haben. Schließlich wusste er, wie sehr Toni an den Pferden und dem Gestüt hing. Er wandte sich an den Gast. »Nun noch einmal zu meiner Frage von vorhin: Was veranlasst jemanden aus Deutschland, aus einer Großstadt, im beschaulichen Österreich, beziehungsweise Oberösterreich, ein Anwesen wie unseres erwerben zu wollen?«

Jan räusperte sich. »Nun ja, ich reite sehr gerne, seit meiner Kindheit. In der Großstadt habe ich mich nie wirklich zu Hause gefühlt, weil ich ursprünglich aus Garmisch stamme. Meine Großeltern führten dort eine kleine Landwirtschaft, und ich träume seither, ebenfalls einen eigenen Betrieb zu führen. Mein Vater, gebürtiger Schwede, nahm in Osnabrück einen Job an, weshalb wir dorthin übergesiedelt sind und sich meine Träume in Luft auflösten. Ich habe Ihnen ja schon erzählt, dass ich ausgebildeter Physiotherapeut bin. Außerdem absolvierte ich eine Zusatzausbildung für die Hippotherapie. Mir macht es Spaß, mit Menschen und Pferden zu arbeiten. Sie bieten auf Ihrem Gestüt auch Therapiereiten und Hippotherapie an, wenn ich richtig informiert bin.«

»Das hatten Sie mir schon erzählt, allerdings. Ja, wir bieten Hippotherapie an, aber der Hauptzweig liegt bei unserem Gestüt in der Zucht.«

»Es beantwortet die Frage von Großvater nicht – warum möchten Sie ein Gestüt in Österreich kaufen? Es gibt sicherlich auch Anwesen in Deutschland. Wahrscheinlich sogar größere«, mischte sich Toni ein. Sie blickte den jungen Mann skeptisch an.

»Ich möchte nicht irgendein Gestüt kaufen, sondern dieses, weil ihm ein guter Ruf vorauseilt und hier Zucht, Dressur und Therapie in einem Haus vereint sind. Einen Betrieb mit diesen zwei unterschiedlichen Standbeinen gibt es in Deutschland nicht. Zumindest wurde ich nicht fündig.« Er hielt ihrem skeptischen Blick stand. »Mich hat es ohnehin gewundert, als ich von den Verkaufswünschen des Herrn Morbach erfahren habe. Herr Morbach, wie es scheint, haben Sie die ganze Sache mit der Verkaufsabsicht sehr geschickt, vor allem aber geheim, eingefädelt. In den Fachzeitschriften stand nichts dergleichen und dieses Gestüt ist kein Unbekanntes. Mein Freund, ein Reitstallbesitzer, bei dem ich die Hippotherapie derzeit anbiete, hat mich darauf aufmerksam gemacht. Woher er die Information hatte, weiß ich nicht.«

»Von meiner Seite aus stünde dieses Anwesen auch nicht zum Verkauf.« Tonis lautstarker Protest richtete sich direkt an ihren Großvater, während sie ihren finsteren Blick nicht von Herrn Olsson abwandte.

»Toni, bitte, wir können über vieles reden und sicherlich noch einiges aushandeln. Herrn Olsson zeigen wir die Stallungen.« Seine nächsten Worte richtete er an ihren Besuch. »Außerdem habe ich mir gedacht, dass Sie, solange Sie hierbleiben, bei uns wohnen. Marie wird das Gästezimmer vorbereiten. Was sagen Sie dazu?«

»Danke, das Angebot nehme ich selbstverständlich sehr gerne an. Ich hatte sowieso beabsichtigt, hier vierzehn Tage Urlaub zu machen. Schön, wenn ich diesen auf dem Gut verbringen darf.«

»Das wäre dann schon mal geklärt. So, und nun machen wir einen Spaziergang.« 

»Ohne mich«, polterte Toni und drehte sich mit ihrem Gefährt Richtung Tür. Ohne eine Antwort abzuwarten, rollte sie davon. »Es tut mir leid. Ich muss mich für das Verhalten meiner Enkelin entschuldigen. Daran bin ich nicht ganz unschuldig. Ich habe sie vor vollendete Tatsachen gestellt, ohne dies vorher mit ihr zu besprechen.«

»Das dachte ich mir bereits. Warum wollen Sie verkaufen, wenn es eine Erbin gibt? Ihre Enkelin scheint am Betrieb zu hängen.«

»Toni liebt ihr Zuhause, das Gestüt und vor allem die Pferde. Und ich liebe meine Enkelin. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, aber sie ist eine Frau! Eine Frau, die noch dazu an den Rollstuhl gefesselt ist. Es war zeitlebens Tradition auf diesem Gut, nur an einen männlichen Nachkommen zu vererben. Leider hat das Schicksal meinem Sohn und seiner Frau keinen Jungen geschenkt. Natürlich habe ich mir Gedanken darüber gemacht, ob Toni, wäre sie gesund und hätte sie einen Partner, den Hof hätte übernehmen können. Dazu hätte ich das bestehende Erbschaftsgesetz der Familie ändern müssen. Aber so  …« Morbach schwieg betreten. Und das Schweigen hing unangenehm in der Luft.